GALANTERIE & VERFLOSSENHEIT

Weckt es sich mit Radio schöner? Ein iOS-Kurzbefehl zum «Radiowecken»

Seit langem bin ich ein großer Freund vom Radiowecker: Kein lautes, schockierendes und nervtötendes Piepen, sonders bestenfalls ein seichtes Ein-Faden mit neuer Musik an jedem neuen Morgen. Mit meinem Radiowecker – sehr nostalgisch – hat das immer gut funktioniert. Nur den schleppt man nicht überall mit hin. Wie sieht es also mit digitalen Alternativen – besonders für iOS resp. iPadOS Geräte – aus? Eigentlich schlecht.

Marc Eric Mitzscherling

24. Februar 2022﹒Greifswald

Nun lässt sich fragen: Und uneigentlich? Lange war ich als passionierter Radiohörer auf der Suche nach passenden Alternativen für das digitale Zeitalter. Meine Ansprüche waren dabei nicht sehr hoch: Eine Radioapp sollte, wirklich nur Radio anbieten – keine lustigen Zusatzspielzeuge – zeitgemäß designed sein und im allerbesten Fall auch ohne Werbung auskommen.

Meinen persönlichen Stein der Weisen, was das Radiohören auf dem iPhone und iPad anbelangt, habe ich dann auch gefunden: Die App «Broadcast» des Entwicklers Steven Troughton-Smith. Ein weltweiter Sender-Katalog, echt schick designed und mit wirklich allem, was so eine App an Board haben soll.

Die App «Broadcast» gibt es für iOS, iPadOS, macOS und tvOS.

Begeistert wie ich war, hoffte ich nun, mit den passenden Kurzbefehlen in der iOS-eigenen App, einen Radiowecker zu basteln. Denn kein Wecker ist lästiger, als wenn er jedem Morgen schon akustisch das Prädikat «besonders nervig» aufdrückt: Ein grässlich lästiges Piepen oder sphärisch anmutende Klänge, die jedoch mit voller Lautstärke sofort einsetzten.

Die nötigen Kurbefehle, wie «Play station» hat Broadcast auch an Board. Schnell war eine Automation erstellt und der Zeitpunkt eingestellt. Genauso schnell stellte sich heraus, dass meine tolle Wecker-Idee nicht funktionieren würde, da die Kurzbefehle-App – ganz der Sicherheit des Gerätes verbunden – eine Bestätigung zum Ausführen benötigt (dies kann man jedoch separat deaktivieren); mindestens muss das Gerät jedoch entsperrt sein. Bei mir war das Projekt daher zum Scheitern verurteilt, da ich mein Gerät nicht jeden morgen eine Minute bevor der Wecker klingelte, entsperren würde.

Resigniert machte ich mich auf die Suche nach Apps, die eventuell meine Idee schon umgesetzt hatten. So schwer konnte es ja nicht sein, einen Stream zu einem bestimmten Zeitpunkt zu starten. Die Ergebnisse der Recherche waren aber alle samt mehr schlecht als recht: Apps bei denen nichts funktionierte, da die Werbung förmlich über den Bildschirm gepuzzelt wurde oder Anwendungen, die man nicht auch nur eine Sekunde schließen durfte, damit der Wecker funktioniert und derweil genüsslich die Batterie leer saugten.

Am Ende fand ich die Lösung doch wieder in der Kurzbefehle-App. Zuvor sei gesagt, dass diese nur mit einem Apple Music-Abonnement funktioniert. Leider. Denn sobald man mit Apple-Boardmitteln arbeitet, braucht es weder Bestätigungen noch entsperrte Geräte. Woran ich nämlich nicht gedacht hatte, war, dass man auch über Apples Musikbibliothek Radio (via TunelIn) hören kann. Diese in der Uhr-App als Wecker einzustellen misslang. Aber die Titel durch eine Kurzbefehle-Automation anspielen zu lassen funktionierte tatsächlich.

Der Zauber ist also, Apple Music zu nutzen und hier das Radio zu wählen – und nicht in der eigentlich von mir dafür vorgesehen Radio-App.

Der Rest ist Spielerei: Da ich es, wie oben schon erwähnt, mag, wenn der Wecksong nicht mit einem mal herausplärrt, lasse ich sukzessive noch die Lautstärke erhöhen. Da man eine Kurzbefehle-Automation jedoch nicht teilen oder als Link zur Verfügung stellen kann, soll hier ein Screenshot Abhilfe schaffen.

Ich lasse mich jetzt also glückselig jeden morgen von Radio Wien wecken und den Tag mit «einfach guter Musik» starten.