GALANTERIE & VERFLOSSENHEIT

Geschichte der finnischen Mark und der finnischen Bank

Mit der viertältesten Bank und farbenfrohen Banknoten kann Finnland auch in der europäischen Währungsgeschichte aufwarten und überraschen. Und trotz dessen, dass es erst seit 1917 den eigenständigen Staat Finnland gibt, kann dieser auf eine lange und wechselvolle Geschichte - auch auf dem Gebiet der Finanzen, Münzen und Währungsreserven - zurückblicken.

Marc Eric Mitzscherling

21. März 2020﹒Greifswald/Dresden

Währungsgeschichte

Seine Anfänge nimmt dieser kleine historische Ausflug schon bei der Etymologie des Wortes «raha». Raha ist finnisch für Geld - war aber vor langer Zeit noch ein Begriff für Felle und Pelze. Man kann schon aus diesem Punkt ableiten, was am Beginn der Zeiten ein Währungsmittel auf heutigem finnischem Gebiet war. Aber nicht nur das: auch ebendiese Pelze waren zumeist der Grund, warum dieser nördliche Landstrich sooft den Besitzer wechselte. So waren die Reichtümer, die man mit dem Handel solcher Felle treiben konnte sowohl von schwedischer Seite als auch des Reiches Nowgorods ein verlockender Fakt, das finnische Gebiet unter seine Herrschaft zu bringen. Metallwährungen kannte man in dieser Zeit meist nur als Import aus westlichen und vor allen Dingen südlichen, auf der anderen Seite der Ostsee gelegenen, Gebieten.

Vorgeschichte

Die Quellenlage zur finnischen Vorgeschichte sind allgemein gesehen ziemlich rar. Man kann Vermutungen zur Herkunft der Finnen anstellen - manche gehen auch so weit, dass sie Fenno- Ägyptologie betreiben und damit versuchen den Ursprung des Finnischen Volkes bei den Ägyptern zu finden. Auch in der Währungsgeschichte bis ins 14. Jahrhundert halten sich die Zeugnisse der damaligen Zeit galant zurück; doch man muss auch keine vagen Vermutung anstellen.

Spätrömische Kupfermünze des Römischen Reiches.

Ein Goldsolidus aus Byzanz aus dem Bestand des Münzkabinetts der Kunstammlungen Dresden.

Die ältesten in Finnland gefunden Münzen sind Prägewerke aus dem Römischen Reich. So gibt es belegte Funde von Silber- und Kupfermünze aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus und auch einige spätrömische Goldsoli aus dem fünften und sechsten Jahrhundert.
Die Funde aus der Eisenzeit (800-1150) und folgender Zeiten nehmen jedoch zu. So gibt es Funde mit über 7.000 Silbermünzen, die auch den Einfluss von Metallwährungen belegen. Diese Münzen sind jedoch immer noch keine eigenen Erzeugnisse (das finnische Volk war zu dieser Zeit zumeist noch als nomadische Gesellschaft unterwegs). Vielmehr handelt es sich um Münzen arabischer, angelsächsischer und deutscher Herkunft. Ab dem 11. Jahrhundert kursieren dann auch finnische Münzimitationen nach byzantinischen Vorbildern.

Silbermünzen, welche aus sächsischen Gebieten stammen, konnten auch in Finnland durch archäologische Untersuchungen bewiesen werden.

Zeit unter der Schwedischen Herrschaft (1332–1809)

Die lange Zeit, in welcher Finnland zum Königreich Schweden gehörte, prägte nicht nur die finnische Gesellschaft von Grund auf, sondern legte auch erste Grundsteine für ein finnisches Finanzsystem.
Doch von Anfang an: unter schwedischer Herrschaft ist es nicht abwegig, dass von schwedischer Seite das Finanzsystem des selben Landes auch auf finnischem Gebiet etabliert wurde. Zu dieser Zeit sind das «Mark» und «Öre» (ab dem 12. und 13. Jahrhundert) und dann ab 1777 auch der «Riksdaler» (Reichsthaler). Typisch für die Kupfer-, Silber- und Goldmünzen, nicht nur auf schwedischem Gebiet, das Konterfei des Herrschers. Im Südwesten des Landes exi stierten jedoch zeitweilig livländische Münzen, wie archäologische Funde belegen.

In Finnland (Turku) geprägte Schwedische Mark.

In Finnland (Turku) geprägte Schwedische Mark aus der Zeit Gustav Vaasas.

Im 15. und 16. Jahrhundert existierte zeitweilig auch eine Prägestelle bzw. Münzstätte für schwedische Öre und Mark auf finnischem Gebiet in der damaligen Hauptstadt und heutigen Hafenstadt Turku. Ab den 1620er Jahren bis ins Jahr 1776 fungieren für die Währung die alleigen schwedischen Kupfer- und Silberbestände. Und in der Zeit von 1661 bis 1667 bringt die Stockholms Banco noch eine ganz große Neuheit auf schwedischem, finnischem, ja sogar europäischem Gebiet: die erste Banknote Europas.
Die Stockholms Banco hatte auch eine Aussenstelle in Turku, sodass davon auszugehen ist, dass auch auf finnischem Gebiet diese Geldscheine im Umlauf waren. So gewinnt auch hier das Papiergeld an Einfluss. Am Ende der schwedischen Herrschaft sind sogar erste lokal-finnischen Banknoten nachgewiesen.

Ein Reichstaler – beziehungsweise in der Landessprache ein «Riksdaler».

Eine der ersten Banknoten Europas – ausgegeben von der Schwedischen Bank.

Nach der Okkupation Finnlands durch das russische Zarenreich Ende des 18. Jahrhunderts brachte kam Wende in der Geschichte des Landes. Und so, wie Finnland bisher von schwedischer Seite profitierte und an diese zeitgleich auch gebunden war, hing es nun - währungsgeschichtlich betrachtet - am russischen Zarenreich.

Das Großfürstentum Finnland als Teil des russischen Zarenreichs (1809-1917)

Ähnlich wie zu Beginn der schwedischen Zeit, wird auch nach dem Frieden von Nystadt das Währungssystem des sussischen Zarenreichs im nun neugegründeten Großfürstentum Finnland etabliert. Der Rubel wird nun offizielles Zahlungsmittel.
Jedoch kommt es zu Schwierigkeiten, genug von diesem neuen Währungsmittel für die Bevölkerung und die Wirtschaft bereitzustellen, sodass 1811 auf Direktive des Zaren eine Bank im Großfürstentum in der damaligen Hauptstadt Turku gegründet wird. Diese Bank erhält nun das Recht Banknoten - vorerst in kleinen Werten - zu drucken. Ab 1840 wird dieser «finnische Rubel» dann auch umtauschbar in Silber. Im gleichen Jahr benennt sich die eben erwähnte Bank in die «Bank von Finnland» um. Diese finnische Bank arbeitet aber weiterhin mit dem russischen Rubel.

Ein russischer Rubel, wie er auch im Großfürstentum Finnland im Umlauf war.

Während des Krimkrieges von 1854 bis 1856 wird der Bank untersagt weiterhin Silber gegen Banknoten zu tauschen. Die Folge ist ein rapides verschwinden von Metallgeld aus dem allgemeinen Umlauf, da das russische Papiergeld zur damaligen Zeit starken Schwankungen ausgesetzt war und nur die harte Silberwährung in Münzform einige Absicherungen bieten konnte.
So appelliert im Jahr 1859 auch der finnische Senat an den Zaren, den russischen Rubel nicht mehr zum nominellen, sondern realen Wert zu handeln, da diese Währung einfach eine zu hohe Währungseinheit für Finnland sei. Der Zar lehnt ab. Aber zur Überraschung vieler steht er der Idee einer eigenen Währung für das Großfürstentum positiv gegenüber.

Helsinki zur Mitte des 19. Jahrhunderts.

Und so kommt es im Jahr 1860 zur Einführung einer neuen Währungseinheit auf finnischem Gebiet: der finnischen Mark (markka) zu je 100 Pfennig (penniä). Diese sollte anfang jedoch nur als Untereinheit des Rubel fungieren. Doch trotzdem wird ab 1865 die finnische Mark in Gold und Silber eintauschbar und der Rubel verliert in Finnland an Bedeutung. Das ist zum Teil jedoch auch nur dem Umstand zu verdanken, dass Reformen, die dies eigentlich verhindern sollten, in St. Petersburg entweder nicht zur Abstimmung gebracht wurden oder sich nicht durchsetzen ließen.
Auf der anderen Seite - und das ist dem Rubel wieder zuträglich - konnte eine silberorientierte Mark in der Zeit des Goldstandarts mehr oder weniger auch nur als Wechselgeld fungieren und wurde deshalb auch zum laufenden Kurs bei einer durchschnittlichen Rate von vier zu eins in russische Rubel gewechselt.

Eine der ersten finnischen Banknoten der neuen finnischen Mark.

1860, im Jahr der Mark-Einführung, werden auch die ersten Banknoten ausgegeben.

Diese Entwicklung hin zu einer eigenen Währung für Finnland ist vor allen Dingen den «Vätern der Mark» zu danken, wie sie in der finnischen Geschichte betitelt werden.

Da ist auf der einen Seite der Senator Fabian Langenskiöld, der als Leiter des Finanzamtes des finnischen Senats die finnische Mark einführt. Auf der anderen Seite steht der heute als Nationalphilosoph Finnlands gefeierte Johan Vilhelm Snellman. Dieser lässt als Nachfolger Langenskiölds den Rubel offiziell durch die Mark ersetzen und arbeitet auch auf kulturell-philosophischer Ebene unter der Bewegung des Fennomanentums und der Zeit des Nationalen Erwachsen der Nationalromantik für ein eigenständigeres Finnland.

Die beiden «Väter der Mark»: Der Senator Fabian Langenskiöld und der heute als finnischer Nationalphilosoph verehrte Johan Vilhelm Snellman.

Ab 1865 wird die Mark dann vom Rubel getrennt - ein Verdienst Snellmans - und an den Silberwert gebunden. Ein Problem bestand jedoch noch: Finnland besaß keinen Rücklagen für die nun neu etablierte eigenen Währung. In der Zeit unter schwedischer Herrschaft dienten ja auch die schwedischen Silber- und Kupferbestände als Währungsgrundlage. Aus diesem Grund nimmt das Großfürstentum sein erstes Darlehen aus der westlichen Hemisphäre auf: der Bankier Carl Rothschild kümmert sich im Auftrag Finnlands um dessen Silberbestände.
So werden die ersten Münzen erst ab 1864 geprägt, die ja zur damaligen Zeit auch noch den Wert hatten, der ihnen aufgeprägt wurde. Die ab diesem Zeitpunkt in Umlauf gebrachten Münzen wurden in sieben Werten von 1 Penni bis zu 2 Markkaa ausgegeben.

Der Silberstandart kann sich jedoch nicht lange halten und Silber verliert weltweit an Wert. Deshalb rüsten die meisten Staaten ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in das 20. Jahrhundert hinein auf den neuen Goldstandart auf. Finnland kommt dieser Bewegung im Jahr 1877 nach und führt im gleichen Jahr auch zwei Goldmünzen zu 10 und 20 Markkaa ein.

Im ersten Weltkrieg wird, wie zumeist in Zeiten des Krieges, die Einlösung von Papiergeld in Gold aufgehoben. Nach dem Krieg ab 1917 werden dann im unabhängigen Finnland die Silbermünzen durch Münzen aus Legierungen und unedleren Metallen ersetzt.

Das Unabhängige Finnland bis zum Ende des zweiten Weltkrieges

In diesem Zeitraum ist die Markkaa, wie andere europäische Währungen in dieser Zeit auch, von starken Schwankungen und Inflationen betroffen. Zwischen 1914 und 1920 verliert die finnische Mark über 9/10 seines Wertes. Dieser Tiefpunkt geht auch als die erste große Inflationsperiode in die Bücher ein.
Die Rückkehr zum Goldstandart 1925 schafft auch nur kurz Abhilfe und im Zuge der weltweiten Depression 1931 wird der Standart zeitweilig wieder abgeschafft, bis man sich 1963 dann vollständig vom Gold löst.

Auch im zweiten Weltkrieg wird die finnische Mark mit einer zweiten großen Inflationsperiode belastet.

Zeit des Nachkriegsfinnlands

Im Jahr 1948 tritt die Republik Finnland dem Bretton-Woods-Übereinkommen bei, welches auf einer Konferenz 1944 seinen Ursprung fand. Hier wurden nicht nur die Gründung einer Weltbank und des internationalen Währungsfonds beschlossen, sondern ein Abkommen machte fremde Währungen auf Basis des Golddollars auch mit einander kompatibel. Dies war das letzte Mal, dass sich Währungen international, aber auch die finnische Mark an einem Goldstandart orientierten. Die Mark wurde nun im Verhältnis von 320 zu 1 in Golddollars getauscht.
1971 scheiterte das Abkommen, doch mit neue Referenzen und Abkommen konnten Abhilfe und Ersatz geschaffen werden.

Anfang der 1960er im Jahr 1963 führt Finnland eine vollumfängliche Währungsreform durch: es werden 100 alte Mark (vanha markka) durch 1 neue Mark (uusi markka) ersetzt. Der Staat möchte so einer erneute Inflation entgegenwirken.

Die 1980er und 1990er stehen ganz im Zeichen der sogenannten «vahvan markan politiikka»; also der «Politik der starken Mark», die vor allen Dingen vom damaligen Präsidenten Mauro Koivisto unterstützt und gefördert wird. Dieser sprach sich gegen eine erneute Abwertung der Mark aus, was dazu führte, dass der Nominalwert der finnischen Mark äußerst hoch war. So war Finnland 1990 im Kaufkrafäparitätsbericht der OECD das nominell teuerste Land auf der ganzen Welt.

Die Politik wird später immer weiter geführt, bis 1992 die große Depression über Finnland hereinbricht. Grund sind vor allen Dingen der Fakt, dass sich der Boom der 1980er zum großen Teil auf Schulden stützte und der große Absatzmarkt und Export- sowie Handelspartner, die UdSSR, sich im Umbruch bzw. Zusammenbruch befand. So sinkt der Wert der Markka in diesem Zeitraum um sagenhafte 40%.

1993 kommt es auf gesetzlicher Ebene zu neuen Formalia, die die Angleichung des Wertes der Markka an den des Euros regeln, bis dann 1995 Finnland durch ein Referendum auch Mitglied der Europäischen Union werden möchte. Dieser Entscheidung wird 1999 auch offiziell stattgegeben und mit einer dreijährigen Übergangsphase soll der Euro eingeführt werden.

Geschichte der Finnischen Bank

Die Finnische Bank - «Suomen Pankki» und «Finlands Bank» in der zweiten Landessprache Schwedisch - gilt heute als die viertälteste Bank der Welt und fungiert heute als Zentralbank der Republik Finnland.

Logo der Finnschen Bank – Suomen Pankki.

Ihren Anfang nimmt die Geschichte der Finnischen Bank im Jahr 1811: Der Zar Alexander I erlässt ein Dekret «Über die Einrichtung eines Amtes für den Austausch, Kreditvergabe und Einlagen mit Sitz in Turku» mit welchem das monetäre Umfeld des mehr oder weniger in Eigenständigkeit auflebenden Großfürstentums neu strukturiert werden soll. Konsequenz dieses Dekrets ist die Gründung des sogenannten «Waihetus- Laina- ja Depositioni-Contori»; also des «Wechsel-, Kredit- und Depositionskontor» des Großfürstentums Finnland. Der Hauptsitz befindet sich anfangs auch wie geforderter in der damaligen Hauptstadt Turku.

Die Lage der beiden finnischen Städte Turku und Helsinki.

Doch schon ein Jahr später - 1812 - erlässt Zar Alexander I ein erneutes Dekret, das Großfürstentum betreffend, unabhängig von aller Währungspolitik: aus Sicht des Zaren war die Hauptstadt Turku zu Weit vom Regierungssitz Sankt Petersburg entfernt, weshalb er am 8. April 1812 Helsinki - damals ein kleines Fischerstädtchen an der Ostsee - zur neuen Hauptstadt erklärte.
Dies hatte jedoch auch Folgen für staatliche und für den Staatsbetrieb wichtige Institutionen. Und so kam was kommen musste und auch der Kontor zog auf Geheiß des Zaren 1819 nach Helsinki um, wo er bis heute noch in der Nähe des Senatsplatz seinen Sitz hat.

Erst 1840 benannte sich die vom Zaren ins Leben gerufene Institution offiziell in «Bank von Finnland» um, wobei sie jedoch weiterhin in erster Linie den russischen und den finnischen Rubel im Großfürstentum verwaltet.
Mit dem neuen Namen fallen jedoch auch mit der Zeit neue Aufgaben in den Bereich der Bank. So auch das Recht, wie eingangs in den Kapiteln der Währungsgeschichte erwähnt, Banknoten mit kleineren Beträgen selbstständig zu drucken und auszugeben.
Als 1865 dann die finnische Mark eingeführt werden soll, wird der Finnischen Bank die Kontrolle dieser neuen Währung übertragen. Auch sollte die Bank die Ablösung des Rubels bzw. dessen restliche und abflauende Verwaltung auf finnischem Gebiet übernehmen. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts, als Finnland nun endlich seine eigene Währung vollständig etabliert hatte, durfte die Bank auch die zur damaligen Zeit im restlichen Europa konventionelleren Zentralbankfunktionen übernhemen.
Was man darunter verstehen kann, fasst eine 1875 erschienene Vorschrift der Bank zusammen und beschreibt die Aufgaben wie folgt: «das Finanzsystem stabil und sicher halten und gleichzeitig den Geldfluss fördern und erleichtern».

Gebäude der Finnischen Bank im Zentrum Helsinkis.

Aufgaben mit der Unabhängigkeit 1917

Die Unabhängigkeit vom russischen Nachbarn 1917 stärkt die Postion der Bank Finnlands als Zentralbank der neuen Republik zusehends und nach dem zweiten Weltkrieg verfügt die Bank noch lange Zeit über umfangreiche Regulierungsbefugnisse im Bezug auf den Währungs- und Kapitalverkehr und erst am Ende der 1950er Jahre werden diese Befugnisse schrittweise abgebaut und mit den 1990ern und der Ausrichtung auf die Europäische Union dieselben vollständig aufgegeben.
Über diese große Zeitspanne war das Hauptziel der Bank den Außenwert der Markka zu erhalten. Neben diesem Akt sollte die Bank den Bargeldumlauf regulieren, Zinssätze festlegen sowie über Wechselkurse zu anderen Währungen befinden. Dito oblag ihr die Aufgabe das Finanzsystem stabil zu halten und die Sicherheit und Effizienz der Währungsverteilung fördern.
Langezeit hatte die Bank Finnlands auch das Monopol auf die Ausgabe von Devisen im eigenen Land bis dann 1995 Finnland durch das Referendum Mitglied der Europäischen Union wird und 1999 im Zuge dessen der Euro eingeführt und die Markka abgeschafft wird.

Ausblick auf heute

Heute ist die finnische Zentralbank Mitglied des Europäischen Systems der Zentralbanken. Nach geltendem Gesetzt von 1998 ist die Bank von Finnland somit für die Umsetzung der vom Rat der Europäischen Zentralbank festgelegten Geldpolitik verantwortlich. Dazu zählen die Beschaffung, Regulierung und Herstellung der benötigten Zahlungsmittel in Finnland, der Beitrag zur Aufrechterhaltung des Geldes und zur Ausgabe von Banknoten, der Beitrag zum Halten und Verwalten von Währungsreserven und zur Solidarität und Effizienz der Zahlungs- und sonstiger Finanzsysteme sowie die Förderung deren Entwicklung, ferner die Erstellung und Veröffentlichung von Statistiken, die zur Ausübung der Tätigkeiten der Bank erforderlich sind.

Heute ist die Bank weniger national, als viel mehr international und auf den Weltmarkt und den globalen Finanzverkehr ausgerichtet. Dennoch besitzt sie vergleichsweise viele Filialen im Land. So in Vantaa, Kuopio, Tampere, Oulu, Turku und den Hauptsitz in Helsinki.

Die Fillialen der Finnischen Bank sind heute über ganz Finnland verteilt – trotz dern Internationalen Ausrichtung der Bank.

Einblick in die Numismatik

Der Name und etymologischer Ursprung

Grundsätzlich entstammt der Name der Währung - also «Suomen markka» dem gleichen Ursprung, wie das deutsche Wort Mark und auch das Wort penni hat sein etymologisches Äquivalent im deutschen Pfennig. All diese Wörter spielen auf eine mittelalterliche Gewichtseinheit an und haben sich über die Zeit zu einem Begriff für Währungen gewandelt.
Interessant an der finnischen Mark ist jedoch, dass man anfangs einen nationalen Namensausschreibungswettbewerb veranstaltet hatte, um einen passenden Begriff für die neue nationale Währung zu finden.
Eine Auswahl aus der heute überlieferten Liste zeigt nicht nur die Kreativität die solch ein Wettbewerb hervorrufen kann, sondern auch, wie eng man zur damaligen Zeit Währung und Nation assoziierte. So gab es neben den Vorschlägen «sataikko», was so viel bedeutet, wie hundert Stücke haben oder auch Hundertstel, oder auch «äyri», vom schwedischen Öre abgeleitet, Vorschläge, wie «suomo» von «Suomi» für Finnland und auch «rahtu» vom finnischen Wort für Geld, welches schon in der Einleitung in Erscheinung trat, abgeleitet.
Bemerkenswert, auch aus Sicht der Kulturgeschichte, finde ich die Idee, seine neue Währung «sampo» zu taufen. Der Sampo ist eine im Nationalepos auftauchende Wundermaschine vom Schmied Ilmarinen gefertigt, welche unglaubliche Reichtümer produziert. Noch heute ranken sich viele Sagen und Mythen um diese eigenartige und sagenumwobene Maschine aus dem Hauptwerk Elias Lönnrots.
Weitere Vorschläge waren «omena» (Apfel) oder «muru» (Happen, Herzchen, Krümel, Schatz, Brösel). Nach der Einführung des Euros kursierte noch eine Zeitlang der Begriff «mummonmarkka», was schlichtweg einfach Omas Mark bedeutet und auch hipp mit «mummo» abgekürzt werden konnte.

Banknoten- und Münzserien der finnische Mark

Über die eigentlich kurze Spanne, verglichen mit anderen europäischen Währungen, in der die finnische Mark im Umlauf war, waren mehrere verschiedenen Münz- und Banknotenserien im Umlauf. Lang jedoch gab es kein einheitliches System und alte als auch neue Währungsmittel konnten ohne Einschränkung genutzt werden. Erst mit Einführung der neuen Mark wurden alle alten Scheine und Münzen getauscht und vernichtet.
Darauf aufmerksam geworden bin ich in der umfangreichen Bibliothek des Münzkabinetts der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, welche in ihrem Bestand auch eine Informationsbroschüre der finnischen Bank führt, welche über die Gültigkeit alter und neuer Währungsmittel informiert.

Digitalisiertes Informationsheftchen der Finnischen Bank aus dem Bestand der Numismatischen Bibliothek der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

Münzen der finnischen Mark

Anfangs waren die finnischen Edelmetallmüzen, welche je nach Zeit am Gold oder Silberstandtart orientiert waren, stilistisch sehr auf das russische Zarenreich gefixt. Der zweiköpfige russische Wappenadler bildete das heraldische Zentrum. Mit der Zeit kamen auch erste finnische Nationalsymboliken zum Vorschein, wie ein eingelassener finnischer Löwe als Wappentier.
Das Aussehen der Münzen veränderte sich nicht erheblich.

Silbermünze aus der Anfangszeit der Markka. Finnische Staatssymole werden nur zurückhaltend verwendet.

Sehr interessant ist der Umstand, dass sich die Gestaltung der Münzen im Jahr der Unabhängigkeit, jedoch noch vor der Ausrufung der eigenen Verfassung änderte: Nicht in Form eines visualisierten Unabhängigkeitdranges oder einer erstarkenden finnischen Nationalsymbolik, als viel mehr in Richtung eines erstarkenden Russischen Einflusses unter Zar Nikolai II., dessen Machwerk unverkennbar durch ein royales und gekröntes ‹N› auf der Rückseite der Mark zu erkennen ist.

Münze aus der Regierungszeit Zar Nikolaus II.

Erst mit der Unabhängigkeit im Dezember desselben Jahres waren erste Veränderungen in der Münzgestaltung unabdingbar und auch erkennbar, sodass nun finnische Symbole, wie Naturmotive oder finnische Löwe als Wappentier und Prägemotiv ihren Weg auf die Münzen fanden.
Ebenfalls mit der Republikgründung einher ging der Wechsel weg vom Edelmetall als Prägematerial der Münzen hin zu billigeren Legierungen.

Billigere Legierungen statt edlem Metall und finnischer Löwe statt russischen Adler: Münzen der neuen Republik.

Die letzte Münzserie der finnischen Mark von 1990 orientiert sich stark an der Gestaltung der damals im Umlauf befindlichen europäischen Münzen und bezieht sich vor allen Dingen immer wieder auf die finnische Flora und Fauna. Nicht nur bei den Münzen ein beliebtes Motiv, sondern auch bei den Banknoten, wie wir später sehen werden.

Die letzte Münzserie der finnischen Mark, bevor sie vom Euro als Währungsmittel in Finnland abgelöst wurde.

In diesem Kapitel der finnischen Münzen sollte wenigstens noch auf eine Institution verwiesen werden, ohne die an Münzen gar nicht zu denken wäre: die Finnische Münzstätte, oder «Suomen rahapaja». Auch deren Institutionsgeschichte weißt viele Ähnlichkeiten zur Geschichte der Finnischen Bank auf - kein Wunder: Münzproduktion und Verwaltung der Zahlungsmittel der Bank müssen, um zu funktionieren, Hand in Hand gehen.
Interessant für diese Abhandlung ist in diesem Fall eine im finnischen Rechercheportal finna.fi digitalisierte verzeichnete Dokumentation aus den 1940er Jahren, welche den Prozess der Münzprägung vom Einschmelzen der Metalle bis hin zur Sammelvitrine in der Bank zeigt.

Banknoten der finnischen Mark

Nach den Münzen erscheint der Blick auf die Banknoten ein wenig spektakulärer. Nicht nur wegen der farbenfrohen Motive, sondern auch durch die Benutzung Nationaler Symbole und auch etwaiger Rückschlüsse auf die zur jeweiligen Zeit vorherrschenden Definition von Ästhetik und was dem allgemeinen Geschmack der Epochen entspricht.

Jedoch muss zu Anfang noch einmal darauf verwiesen werden, dass Banknoten zu Beginn der Einführung der Mark nicht weit verbreitet waren, denn, wie schon ausführlicher dargelegt, galt in dieser Phase der Währungsgeschichte Metallgeld als sicherer und war deshalb auch stärker etabliert.

Ganz interessant finde ich den Umstand, dass die finnische Numismatik sehr genau zwischen den verschiedenen Serien der Währungsmittel unterscheidet. Und das für solch eine kurze Spanne der Nutzung der Mark. Am gebräuchlichsten ist nach meinem Einvernehmen von acht Phasen zu sprechen:

Gerade bei den Banknoten stand im Laufe dieser Epochen immer wieder ein nationales Design im Vordergrund. So fungierte während der Zeit da Finnland als Großfürstentum existierte der russische Adler als zentrales Motiv, welcher später dann nicht nur durch den finnischen Löwen, sondern auch durch Motive der Nationalhelden, Nationaltiere, Nationalmotive, oder allgemein durch Naturmotive ersetzt wurde. Gerade im Bezug dazu fällt bei der letzten Banknotenserie der neuen Mark auf, wie viel vom Nationalstolz eines Volkes auch bei der Gestaltung der Währung mitschwingen kann.
Umso schwerer viel es gerade auch den Finnen, als dann der Euro eingeführt wurde und man sich von seinem patriotischen Kleinod, welches auch oft mit dem harten Kampf um die Umabhängigkeit des Landes verbunden wurde, trennen musste und nun den standardisierten und neutralen Euro im Portemonnaie mitführte.

Eine der ersten Schein finnischer Mark die 1865 in den Umlauf gebracht wurden.

In den ersten Serien sticht der russische Einfluss im Schriftbild und der Gestaltung sofort ins Auge: kyrillische Schriftzüge und zweiköpfige Adler säumen die Banknoten. Das es sich um die finnische Mark handelt gerät völlig aus dem Erkenntnisrahmen.
Auch wenn mit der Zeit der finnische Adler sich seinen Weg als Gestaltungselement auf die Scheine bahnt, dominieren doch eher anonyme Ornamente und Portraits fiktiver Personen. Und nicht nur das Russische steht mit seinen auffälligen kyrillischen Glyphen im Vordergrund, sondern auch das Schwedisch. Das liegt vor allen Dingen daran, das Schwedisch noch bis weit in 19. Jahrhundert die Sprach der Gelehrten, Intellektuellen, Politiker und der Aristokratie in Finnland war. Erst ab dem Jahr 1863 galt Finnisch neben dem Schwedischen als Amtssprache im Großfürstentum.
Auch später hält sich die Symbolik einer finnischen Währung stark zurück: ins Auge fallen schwedische und russische Schriftzüge. Erst mit Ende des 19. Jahrhunderts beginnt man auch nationale Motive zu nutzen, die die bis dahin gedruckten fiktiven Portraits und Ornamente ablösen.

Fiktive Symbolik und nationalfreie Gestaltung dominieren später das Aussehen der finnischen Banknoten.

Mit der Unabhängigkeit verstärkt sich der Einfluss nationaler Motive, aus Natur und Stadt und so finden sich am Beginn des 20. Jahrhunderts auch der Senatsplatz in Helsinki oder Szenerien aus dem weitläufigen Seengebiet des finnischen Inlands auf Banknoten wieder.

Auf dem Weg in Richtung Unabhängigkeit verändert sich auch das Design der Druckmotive hin zu einem «finnischeren» Aussehen.

Interessant ist zu beobachten, wie sich mit der Zeit in den 20ern und 30ern des letzten Jahrhunderts neue Scheinformate formen und auch die Grafiken verändern. Man nimmt ein Stück weit Abstand von den Naturmotiven und beginnt neben dem finnischen Wappen den Menschen in den Mittelpunk zu stellen. Die Abbildungen erinnern ein wenig auch an die Versinnbildlichung einer nordischen Rasse, wie sie in dieser Zeit in mehreren ideologischen Systemen Anklang fand und verbreitet wurde.

Ein ungewöhnliches Format und für die Zeit gewöhliche Grafiken prägen das Papiergeld der 20er und 30er Jahre in Finnland.

Erst nach dem zweiten Weltkrieg etablierte sich ein einheitliches, die folgenden Serien bestimmendes Design: im Mittelpunkt stand meist eine der nationalen Berühmtheiten oder geschichtlichen Persönlichkeiten der finnischen Historie und Kultur, welche in von Naturmotiven oder architektonischen Ikonen dominierten Rahmen gesetzt wurden. So in den 70er Jahren beispielsweise auch der langjährige Präsident Urho Kaleva Kekkonen neben den etablierten Nationaldichtern, -autoren und -komponisten.
Die letzte Serie aus dem Jahr 1986 ist in zweierlei Weise populär: zum Einen wird ihr farbenfrohes modernes Design mit modernen Sicherheitsmerkmalen europaweit gelobt. So ist sie jedoch auch eine wunderbare Möglichkeit ein wenig finnische Landeskunde zu betreiben, da die Gestalter Torsten Ekström und Erik Bruun, die wichtigsten Persönlichkeiten der finnischen Geschichte mit ihrer Essenz des Lebenswerk zusammen auf die Banknoten brachten. Ekström vertarb 2016, Bruun ist jedoch auch weiterhin, trotz seiner 90 Jahre, einer der populärsten Grafiker in Finnland. Diese neuen und letzten Scheine waren von 1986 bis 1997 in Gebrauch, bis sie dann vom Euro abgelöst wurden.

Sattes grün trifft populäre Persönlichkeit - der Nationalkompobist Jean Sibelius auf die romantische Natur Finnlands.

Zum Anderen waren die gelobten Sicherheitsmerkmale der neuen Scheine doch nicht so effektiv, wie man Anfangs glaube. Denn die Serie bedurfte einigen Nachbesserungen nach dem die Illustrierte «7 päivää-lehti» seiner Ausgabe am 2. Februar 1995 eine fatale Beilage anfügte: die ähnelte dem 100 Markschein frappierend und hatte sogar ein Wasserzeichen. Einzig der Aufdruck des Logos des Magazins sollte den Schein als Muster und Werbegag kennzeichnen. Diese Annahme war jedoch von Herausgebern weit gefehlt, denn die ersten heimwerkelnden Finnen entfernten das Logo und verwendeten den Schein als Zahlungsmittel. Und das bei einer 140.000 Exemplare starken Auflage.
Das Ende der Geschichte war, dass das Problem recht schnell publik wurde und mehrere Finnen wegen Geldfälschung verurteilt wurden. Aber auch der Marketingmanager und der Chefredakteur des «7 päivää lehti» kamen nicht ungestraft davon und wurden wegen Fälschung zu Geldstrafen verurteilt.

Exponate aus dem Museum der finnischen Bank in Helsinki machen deutlich, wie verlocken es erschien, die veröffentlichte Beilage «etwas zu bearbeiten».

Der Euro

Der Vollständigkeit halber sei noch kurz auf den (finnischen) Euro eingegangen, welcher seit 1999 in Finnland im Umlauf ist und damals mit einem Kurs von einem Euro zu 5,94573 Finnmark eingetauscht wurde.
Die finnischen Münzen und Sondermünzen werden alle von der schon erwähnten finnischen Münzstätte produziert und in Umlauf gebracht. Eine Besonderheit ist dabei, dass die 1- und 2-Centmünzen nur formell existieren, in der Praxis jedoch abgeschafft wurden. Beträge werden in Finnland nach den Regeln der Mathematik auf- oder abgerundet. Es sei denn, man Zahlt mit Karte: dann wird der exakte Betrag abgebucht.

Die finnischen Standartmünzen des Euros, wie sie seit den 90ern in Finnland im Umlauf sind und heute noch geprägt werden.

Auch in Finnland existieren, wie in Deutschland, Sondermünzen. Aber auch hier finden sich wieder finnischen Eigenheiten. So besteht zwischen der Münzstätte und der finnischen Desigmarke «Marimekko» eine Partnerschaft, sodass es Marimekko-Sondermünzen - welche als Talisman vermarktet werden - im Handel gibt. Anders gesagt: es gibt kein finnischen Produkt, welches nicht auch mit einem Marimekko-Muster zu haben ist.

Schlussbemerkung

Am Ende ist noch ein Verweis für weitere Informationen angebracht: das Finnische Geldmuseum in Helsinki, was auch mir zum großen Teil als Inspirationsquelle zur Seite stand, hat eine umfangreiche Anwendung zur Verfügung gestellt in welche all die Statistiken der finnischen Bank, die über die Jahrzehnte erstellt wurde, einfließen.
So kann man diesem Rechner Inflationsraten in verschiedenen Jahren vergleichen, Wechselkurse zu verschiedenen Währungen heraussuchen und - gerade auch aus sozialgeschichtlicher Perspektive her interessant - Preise standardisierter Produkte, wie ein Zugticket, ein Laib Brot oder Milch untereinander in den verschiedenen Abschnitten finnischer Geschichte vergleichen.
Auch wenn der Rechner leider nur auf finnisch zur Verfügung steht, und ich weiß, dass nur wenige dieser Sprache mächtig sind, lohnt ein Blick auf die Zahlen und Verlaufskurven. Wenn weitergehendes Interesse bestehen sollte, kann ich noch anbringen, dass ich für diese Arbeit die Daten dieses Rechners für den Zeitraum von 1810-2020 extrahiert und auf GitHub zur Verfügung gestellt habe.